Das AUS-Zeit Haus
Ein Ort für Ruhe, Klarheit und Zuflucht
„Hier zu Hause brennt es! Ich knall durch. Ich muss weg. Sonst passiert noch was. Lange halte ich es nicht mehr aus. Ich kann für nichts mehr garantieren. Ich muss meine Familie und mich selber schützen. Ich weiß aber nicht, wie. Ich kann doch nirgends hin.“
Wahrscheinlich kennen Sie diese Gedanken, wenn Sie mit Traumafolgestörungen vertraut sind. Wir Fachkräfte kennen sie auf jeden Fall – wir erleben immer wieder, dass die besondere Krankheitsdynamik zu verschärften Konflikten im Alltag führt. Manchmal eskalieren die Situationen an alltäglichen Kleinigkeiten und sind kaum noch zu stoppen. Im Extremfall braucht es dann das, was eigentlich kein Beteiligter will: eingreifende Hilfe von außen. Der Notruf wird getätigt. Die Polizei oder der Rettungsdienst werden gerufen, weil eine Bedrohung in Form von Selbst- oder Fremdgefährdungen innerhalb des Familienverbunds erlebt wird. Die mögliche Folge: das (Mit)Erleben neuer Extreme wie Fremdeinweisungen in geschlossene Abteilungen der Psychiatrie bis hin zu SEK-Einsätzen im eigenen Wohnzimmer.
Für alle Beteiligten sind diese Situationen emotional hoch belastend! Sie verstärken Traumadynamiken in der Familie, erhöhen das Risiko für Sekundärtraumatisierungen von Angehörigen und bieten Potential für neue Primärtraumatisierungen insbesondere bei beteiligten, schutzbedürftigen Kindern.
Mit dem neuen AUS-Zeit-Haus, welches am 30.01.2025 im Norden unseres Landes feierlich eröffnet und eingesegnet wurde, hat Sören Lingenberg ein niederschwelliges Angebot erschaffen, welches Ihnen und Ihren Familien ab sofort als Schutz- und Erholungsraum zur Verfügung steht. Das Haus kann von Angehörigen alleine oder in Begleitung ihrer Kinder, aber auch von den traumatisierten Menschen selbst aufgesucht werden. Insgesamt gibt es im Haus 3 Zimmer mit 6 Schlafplätzen. Es ist bei freier Verfügbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar und ermöglicht so, Konfliktdynamiken durch die kurzfristige Schaffung räumlicher Distanz selbstbestimmt zu unterbrechen.
Das Angebot dient zur Unterstützung in den Bereichen Gewaltschutz und Gewaltprävention, trägt zum Erhalt des Familienfriedens und des Kinderschutzes bei, entlastet Menschen in Notsituationen und versteht sich als temporäres Ergänzungsangebot für mittel- und langfristig angelegte Therapie- und Beratungsprozesse betroffener Familien. Fachkräften wird es als Werkzeug für ihren Interventionskoffer zur Verfügung gestellt. Der Zugang zum AUS-Zeit-Haus ist nicht offen im Internet zu finden, sondern wird allein über die Fachkräfteebene gesteuert.
Bitte beachten Sie:
Der Aufbau des Angebots ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Es läuft also noch nicht alles ganz rund. Das ein oder andere muss noch ausprobiert und sicherlich verbessert werden. Wir lernen anhand Ihrer Rückmeldungen.
Die genaue Ausgestaltung des Vorgehens beim Buchen und Abrechnen wird noch im Detail erarbeitet und nach und nach professionalisiert.
Momentan benötigen wir noch eine mit Ihren begleitenden Fachkräften im Vorfeld abgeklärte Refinanzierungsmöglichkeit für die anfallende Übernachtungspauschale. Sollten Sie Interesse haben, das Angebot für Ihre Familie und sich selbst optional verfügbar zu machen, sprechen Sie uns gerne an. Wir überlegen dann gemeinsam, welche Schritte es braucht, um das Angebot in Ihren Krisenregulationsplan aufnehmen zu können.
Hinweis in eigener Sache:
Sie können uns helfen, unbürokratisch, schnell und möglichst niederschwellig zu helfen. Unterstützen Sie mit einer Spende unter Angabe des Verwendungszwecks „SCHUTZ-AUS-Zeit“ den Aufbau eines Übernachtungs-Budgets. Dieses kommt dann jenen Menschen zugute, denen (noch) keine Refinanzierungsmöglichkeit zur Verfügung steht und die dennoch Schutz benötigen.